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Mit TXS CAM/MACCs zu EZB-Liquidität – Erfahrungsbericht der Berlin Hyp

Das Thema KEV/MACCs hat uns schon lange begleitet. Bietet es doch eine Möglichkeit, bislang nicht genutzte Sicherheiten nutzbar zu machen und somit das Potenzial, auch in schwierigeren Phasen sicher an Liquidität zu kommen. Diesen strategischen Refinanzierungskanal zu besitzen, hat natürlich jeder Liquiditätsmanager gerne.

Für öffentliche Schuldscheindarlehen bestand bereits die Möglichkeit der Nutzung von KEV. Für die Nutzung von Hypothekendarlehen in KEV waren wir innerhalb der Berlin Hyp jedoch etwas skeptisch was die Bedingungen der Bundesbank betraf. Denn: Aspekte wie Abtretungsausschluss, nicht finanzielles Unternehmen, Ratingnote und Aufrechnungsverzicht galt es zu beachten. Ganz ehrlich: Das sind Fragen, die natürlich eine Fachabteilung nicht allein beantworten kann. Wir brauchten jemand, der eine Klammerfunktion übernimmt und die verschiedenen Fachbereiche zusammenbringt. Diese Aufgabe neben dem normalen Tagesgeschäft zu erbringen, stellte uns vor Herausforderungen.

Dann trafen wir auf die E&P Beratung GmbH, eine Unternehmensberatung, die sich auf das Thema KEV/MACCs spezialisiert hat. Ein erstes Gespräch bestätigte die Informationen, die wir über E&P erhalten hatten: Durch mehrfache Umsetzung in verschiedenen Instituten absolute Experten auf diesem Gebiet.

Das Leistungsspektrum fängt mit einer Voranalyse an. In der Voranalyse wurde unser Bestand auf die relevanten Kriterien untersucht und mit einer Wasserfallgrafik dargestellt, welches Potenzial durch welche Kriterien ausgeschlossen werden muss und welches Potenzial am Ende für eine Einreichung vorhanden ist. Durch dieses Vorgehen wurde aufgezeigt, dass Vertragsänderungen unserer Standarddarlehensverträge noch zusätzliches Potential bieten würden. Von dem Ergebnis der Vorstudie waren wir überrascht und von dem pragmatischen Vorgehen überzeugt.

Die dargestellte Lösung zeigte, dass die strategische Liquiditätsquelle nicht den Hauptfokus hatte. Durch Einsatzmöglichkeiten im Collateralmanagement kam vielmehr ein sehr interessanter Business Case zum Vorschein, der alle involvierten Bereiche sofort überzeugte. Vor dem Hintergrund des Volumens und der Umschlagsgeschwindigkeit wurde uns dazu der Einsatz einer Software empfohlen.

Nun standen wir vor der Frage: Bauen wir die Software im Haus oder kaufen wir die Software extern zu? Die weitere Beauftragung von E&P zur Umsetzungsbegleitung des Projekts stand dabei außer Frage. Das entscheidende Argument für den Softwarekauf war die Tatsache, dass nicht nur die Entwicklung erhebliche interne IT-Ressourcen gebunden hätte. Auch die Updates der Bundesbank erfordern Wartungsaufwand, welche die internen IT-Kapazitäten gebunden hätten.

Nach Sichtung der externen Alternativen wurde schnell klar: In dieser Nische gibt es nur eine Standardsoftware, die sich nachhaltig etabliert hat. Das ist die Software TXS CAM MACCs des vom Pfandbrief wohlbekannten Softwareanbieters TXS GmbH. 

So begannen die Gespräche mit TXS. In einem ersten Termin stellte die TXS uns ihre Produkte zum Thema Collateralmanagement vor. Die einzelnen Bausteine der TXS CAM Lösung interagieren vollständig miteinander. So kann jedes Asset optimal seiner Refinanzierungsbestimmung zugeordnet werden und der Mehrwert schnell und effizient gehoben werden. Natürlich war es in diesem Zusammenhang ein Vorteil, dass wir TXS Pfandbrief im Einsatz hatten. Die einzelnen Bausteine und der modulare Aufbau würden aber auch einen Einsatz von TXS MACCs zulassen, ohne ein anderes Modul in der Bank eingeführt zu haben.

Bei der Einführung von TXS MACCs hatten wir ein zudem Wünsche an den Softwareanbieter, die u.a. individuelle Auswertungen beinhalteten. So wollten wir beispielsweise zu jedem Zeitpunkt wissen, welches Asset wo die günstigste Refinanzierung erfahren kann, um flexibel auf sich ändernde Refinanzierungsbedingungen eingehen zu können. Der Auftrag an TXS war daher, alle Daten und Parameter für den optimalen Allokationslogarithmus zu speichern und entsprechende Berechnungen jederzeit durchführen zu können. Dies beinhaltete unsere eigenen Refinanzierungskosten für gedeckte Emissionen, für ungedeckte Emissionen, die Unterscheidung in preferred und non-preferred, die Überdeckungsanforderungen und die Haircuts der EZB. Da diese Detailtiefe institutsspezifisch ist, haben wir uns mit dem Entwicklerteam von TXS ausgetauscht und einen entsprechenden Report in Auftrag gegeben. TXS hat dafür gemeinsam mit den Spezialisten von E&P unsere Anforderungen aufgenommen und diese in das umfassende Spektrum der Software eingearbeitet.

Nach Abschluss des Projekts sind wir froh, den beschriebenen Weg gewählt zu haben. Die Mehrarbeit am Anfang führt nun dazu, per Knopfdruck unser Datawarehouse nach neuem, EZB-fähigen Material zu analysieren, den automatisierten Filetransfer mit der Bundesbank durchzuführen und die Quittungsdatei maschinell in unseren bestandsführenden Systemen zu verarbeiten. So ist die Doppelverwendung von Assets (Pfandbrief, grüner Pfandbrief und EZB-MACCs) bereits maschinell ausgeschlossen und der Arbeitsaufwand im Treasury entsprechend minimiert. Anpassungen an der Software zum Beispiel aufgrund veränderter Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Deutschen Bundesbank werden durch TXS zentral umgesetzt. So minimieren sich die Wartungskosten für die Software und der Einsatz der internen Ressourcen.

Das erfolgreich abgeschlossene Projekt ist für uns ein gutes Beispiel, wie Banken Spezialwissen eines Beratungsunternehmens und eines Softwareunternehmens wie TXS situativ nutzen und Prozesse in Spezialgebieten ressourcenschonend auslagern können. Der Mehrwert durch ein optimales Collateralmanagement ist enorm und hat in kürzester Zeit das Projekt amortisiert. Wir würden uns wieder für diesen Weg entscheiden.

 

Jörg Schützel, Treasury Berlin Hyp

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